Zuchtgeschichte

                Zuchtgeschichte

Jahrzehntelang galten die Roten Neuseeländer als Nachkommen jener Scotch rabbits, die von den schottischen Siedlern Anfang des 19. Jahrhunterts in Neuseeland eingeführt worden sein sollen.
Ihrer eigentümlichen fuchsigen Farbewegen seien sie kurznach der Jahrhundertwende nach Kalifornien gelangt.
Doch haben die Neuseeländer nach Albert Tschan (in:Kaninchenzucht in der Schweiz) mit Neuseeland so wenig zu tun wie das Japanerkaninchen  mit Japan und das Russenkaninchen mit Russland".
Auch Prof. Nachtsheim vertritt diese Ansicht. Die Rasse sei mithilfe von gelbwildfarbigen Belgischen Riesen und Hasenkaninchen in Kalifornien erzüchtet worden. Beide Rassen waren ja um die Jahrhundertwende zu Phantasiepreisen über England nach San Francisco und Los Angeles exportiert worden.
Die hervorragenden Erbanlagen der Rasse und die überaus günstigen Umweltbedingungen ergänzten sich,und so wurden in grossen Mastfarmen vor allem in San Francisco und Los Angeles jährlich etwa eine halbe Million Neuseeländer produziert und vermarktet; die Rasse hatte eine nicht unerhebliche Bedeutung für die Fleischversorgung der Städte Kaliforniens.
Dieser Bedeutung suchte man gerecht zu werden und schlug 1916 den Namen American reds vor. Bei New Zealands aber blieb es, wohl des Werbeeffektes wegen. Noch kurz vor dem Ersten Weltkrieg kamen die ersten Neuseeländer nach England und Frankreich;doch auf Grund Kriegsereignisse geriet der Rote Neuseeländer wieder in Vergessenheit.
Anfang der 20 er -Jahre des letzten Jahunderts machte die Rasse erneut auf sich aufmerksam:durch das Fauve de Bourgogne, einer in Frankreich ebenfalls aus Belgischen Riesen und Hasenkaninchen erzüchteten Rasse, die durch den Züchter Renard mithilfe von amerikanischen Importen Roter Neuseeländer und von Japanerkaninchen verbessert worden war und vor allem in Ostfrankreich (Burgund)verbreitet wurde. Dank seiner wirtschaftlichen Vorzüge erhielt es den Beinamen - le lapin de demain -das Kaninchen von morgen.
Weniger attraktiv war das Exterieur des Fauve de Bourgogne; der Rumpf lief nach vorne konisch zu, dei Oberfarbe war -hirschfarben -die Unterseite weisslich, Schossflecken waren an der Tagesordnung.
Vereinzelte Exemplare  kamen nach Deutschland, nach Österreich und in die Schweiz; durch holländische Züchter gelangten gleichzeitig Neuseeländer englisch-amerikanischer Zuchtrichtung auf den Kontinent, der amerikanische und der englische Standart wurde bekannt -die Resonanz aber blieb aus, bis auf der Ausschusssitzung der Landwirtschaftlichen Gesellschaft in Berlin Ende der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts über staunenswerte wirtschaftliche Erfolge des Roten Neuseeländerkaninchen in den USA berichtet wurde. Die einschlägige Fachpresse, ja selbst die Tagespresse veröffentlichte nun Wunderdinge über diese Rasse, Propagierten sie, und 1930 traf auf Verlassung von Friedrich Joppich,von einem grossen Interessentenkreis lebhaft erwartet, der erste Import aus den USA bei uns ein.
Leider sollen aber sich die hohen Erwartungen nicht erfüllen.
Heute weiss man um die Gründe:raues, unbeständiges Klima, ungewohnte Fütterung und unzureichende Unterbringung waren nicht gerade fördelich für die posetive Zuchtentwicklung der Roten Neuseeländer.
Nur ein kleiner Kreis von Züchtern wandte sich der neuen Rasse zu; 1936 wurde sie in den deutschen Standart aufgenommen, und zwar als Sportrasse. Das Prädikat "Wirtschaftsrasse" wurde ihr mit der Begründung versagt, sie sei farblich interessant, doch seinen wegen der Verwandschaft zu Hasenkaninchen keinerlei besondere Vorzüge von ihr zu erwarten.
Das war übrigens ganz im Sinne von Prof. Nachtsheim: ,, So schön auch das Rot der Neuseeländer ist, lediglich der Farbe wegen konnte sie nicht als Wirtschaftsrasse anerkannt werden; es bleibe nur eine neue Sportrasse, und an solchen haben wir bekanntlich keinen Mangel. " Zur gleichen Zeit trat das Fauve de Bourgogne in Frankreich als ,,prädestinierter Nutztyp" in Fleichlieterung, Frohwüchsigkeit und Frühreife einen förmlichen Siegeszug an. Der Zweite Weltkrieg setzte dam auch dort ein Ende.
In Deutschland ,,blieb denn ausser den enttäuschten Wirtschaftsrassenexperten dieser Zeit von dem Neuseeländer nur noch die böse Kritik dieser Jahre zurück, die sich seltsammerweise in jeder Rassebeschreibung des Neuseeländer - Kaninchens von Handbuch zu Handbuch unkontrolliert fortpflanzt" (Dr . Kissner , DKZ 20 / 1958 ) .
Anlässlich der grossen Reichskleintierschau 1939 in Leipzig wurden unter 10.000 Rassekaninchen ganze 1,1 Neuseeländer ausgestellt, wenig später auf Mailands internationaler Ausstellung von einem Augsburger Züchter zwei Tiere gezeigt, die beide eine Bronzemedaille erhielten.
Die wenigen deutschen Zuchten wurden durch den Zweiten Weltkrieg vernichten; man musste nach 1945 neu beginnen. Zuchtmaterial besorgte man sich aus dem angrenzenden Ausland: die süddeutschen Züchter aus Frankreich, der Schweiz und Österreich, die westdeutschen aus Holland. Nach einer Untersuchung der Abstammungsnachweise von 40 Neuseeländerkaninchen in den Jahren von 1947 bis 1953 durch Dr. Kissner, Darmstadt, stammen 15 aus der Schweiz, 7 aus Österreich, 4 aus Frankreich und 3 aus Holland. Aus diesem Grunde waren die Tiere der süddeutschen Züchter grösser und heller ( 1955 ) hatteProf. Lienhard, Nancy, es durchsetzt , dass der amerikanische Standard auch für die französischen Burgunderkaninchen bestimmend war; helle Unterseite gilt seither auch in Frankreich als Fehler ), jene der westdeutschen Züchter kleiner, schnittiger und sattgelb, auc ihre Unterseite. Der Grossteil der heutigen Zuchten geht auf das französische Fauve de Bourgogne zurück. Der grössere Typus und die hellere Unterseite waren deshalb jahrelang bei uns vorherrschend. 
Auf der Bundeskaninchenschau 1956 in Stuttgart standen erstmal 50 tiere von 30 Züchtern; von hervorragender Qualität war ein Rammler ( 96 Punkte und Bundessieger ) , dessen Erbanlagen die süddeutschen Zuchten entscheidend beeinflussten. 1957 wurde der Rote - Neuseeländer - Club unter der Führung von Dr. Kissner gegründet.
Leider trennte mit dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 endgültig der ,,Eiserne Vorhang" die Züchter in Ost - und Westdeutschland. Immer stärker wurden die Kaninchenfreunde in Thüringen, Sachsen, Mecklenburg usw. von der internationalen Szene abgeschnitten. Als der Zustrom von Kaninchenkäufern aus Westdeutschlandlangsam, aber stetig versiegte, baute man so genannte Spezialzuchtgemeinschaften ( SZG ) auf, die sich mit aller Macht gegen die staatlichen Verordnungen zur Durchsetzung der reinen Fleischkaninchenhaltung stemmten.
Mitte der 60 er - Jahre des letzten Jahrhunderts gründeten engagierte Neuseeländerzüchter unter Leitung von Dworschak und Joppich in Halle die erste SZG für Neuseeländer. Darauf aufbauend, bildeten sich in rascher Folge weitere Untergruppen, die letztlich, entsprechend, staatlicher Hierarchie, dem Hauptvorstand untergeordnet waren.
Nach fast drei Jahrenzehnten öffnete sich endlich das hässlichste und unmenschlichste Bauwerke Europas. Sofort bagannen sich alte und neue Züchterfreundschaften wieder zu enlwickeln. Bereits auf der Bundesclubschau der Neuseeländer im Oktober 1991 im baden - württembergischen Bruchsal stellen Clubfreunde aus Thüringen ihre Tiere mit aus. Auf dieser gervorragend organisierten  Schau wurden insgesamt 390 Rote Neuseeländer und 277 Weisse Neuseeländer den Preisrichtern vorgestellt.
Besonders die quantitativ gute Entwicklung der Roten Neuseeländer hat dieser Rasse einen beachtlichen Stellenwert unter den deutschen Kaninchenrassen eingebracht.

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